Hundehalsbänder selbermachen - eine Übersicht über Materialien mit Anleitungen

corinna

Hundehalsbänder selbermachen - eine Übersicht über Materialien mit Anleitungen

Von 0 zu 3 Hundetricks in 6 Tagen
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Halsbänder gibt es in abertausenden von Variationen. 
Gerade im Zeitalter des Do(g) It Yourselfs sind der Fantasie keinen Grenzen gesetzt.
 Die meisten Halsbänder sind im Aufbau ähnlich:Unterscheiden lassen sie sich nach verwendeten Materialien, Verschlussart und Verarbeitungsart.


Halsbandexpertin Sandra Borkowsky von Pfotenprunk, stellt uns eine Übersicht selbstgemachter Halsbänder vor und zeigt, was alles möglich ist!

Die Wahl des richtigen Materials und Zubehörs - eine Entscheidung zwischen Robustheit und Optik


Die schwerste Entscheidung, bei der Planung eines neuen Halsbandes, ist meist die Zubehör und - Materialwahl. 
Unterschiedlichste Eigenschaften und somit für die verschiedensten Zwecke geeignete Materialien stehen zur Auswahl. Auch die eigenen Fähigkeiten spielen hier eine Rolle.
 Manche nähen lieber, andere knüpfen gerne und wieder andere nieten am liebsten.

Halsbänder aus Gurtband nähen

Die Nummer eins unter den Materialien ist Gurtband. Gurtband ist sehr stabil und in vielen Ausführungen und Preisklassen zu bekommen.
 Gängige Massenware aus Tiershops besteht meist aus Nylongurtband, dieses ist schön angenehm in der Hand, auf Dauer aber nicht so resistent, farbbeständig und langlebig wie Polypropylen (kurz PP).


Aus diesen Gründen hat sich Polypropylen unter den Selbermachern durchgesetzt. Die Webstrukturen können dabei von Hersteller zu Hersteller optisch variieren, die Farben sind in unbegrenzter Auswahl verfügbar.


Hin und wieder liest man auch von Baumwollgurtbändern, das klingt zunächst verlockend, doch sollte man beachten, dass auch hier die Beständigkeit und Langlebigkeit um einiges geringer ist.


Egal für welche Gurtbandart man sich entscheidet, wichtig ist die richtige Verarbeitung.


Gurtbänder sollten mit einer Kreuznaht oder einer sehr engen Raupennaht vernäht werden, so dass alle Nahtstellen hohen Belastungen standhalten. 
 Eine Anleitung zum Nähen eines klassischen Halsbandes findest du hier. Um dem Hund das Tragen noch angenehmer zu gestalten, greifen die meisten Kreativen zusätzlich zu einer Polsterung.

Diese wird zum Schluss der Fertigung am Halsband angenäht und soll den Tragekomfort durch angenehme Materialien und bessere Druckverteilung erhöhen.
 Die beliebtesten Varianten sind hierbei Neopren, Softshell, Fleece, (Kunst-)leder und Airmesh.

Eine Anleitung zum kompletten Unterpolstern eines Halsbandes findest du hier.

Halsbänder aus Paracord knüpfen

Obwohl das Nähen mittlerweile wieder gesellschaftsfähig und sehr einfach zu erlernen ist, entwickelte sich eine weitere tolle Sparte der Halsbandherstellung, die großen Zulauf erhält.


Die Rede ist vom Knüpfen und Flechten.


Das Wort, dass dabei mit Abstand am häufigsten fällt ist Paracord. Genau genommen ist Paracord Fallschirmschnur. 
 Aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung wird schnell klar, warum dieses Material so viele Anhänger in der Szene hat.

Bei richtiger Verarbeitung ist es extrem stabil und hat unendlich viele Variationsmöglichkeiten.
 Durch die Auswahl an Farb- und Knüpfvarianten entsteht eine wahnsinnige Vielfalt, was den großen Reiz von Paracord ausmacht.

Das Schöne ist, dass man mit etwas Geschick sogar selbst neue Knüpftechniken entwickeln kann und so immer neue Muster hervorbringt.


Halsbänder aus Tau oder Hanf selbermachen

Halsbänder aus Tau oder Hanf sind meist aus ein bis zwei Strängen hergestellt, die mit einem Karabiner oder als Zugstopp verschlossen werden.
 Die Enden des Materials werden dabei geknotet, gespleißt oder getakelt.

Dies sind Verarbeitungsweisen, die eigentlich aus dem Segelsport kommen und daher bei richtiger Ausführung sehr belastbar sind.

Halsbänder aus Biothane selber machen

Unter dem Namen Biothane verkauft eine amerikanische Firma eine neuartige Materialverbindung, bei der Gurtband von einer Plastikschicht ummantelt wird. Dadurch entsteht ein extrem stabiles, robustes und doch leichtes Material, dass seine ersten Fans im Reitsport fand.
 Biothane lässt sich einfach reinigen, indem man es mit einem nassen Tuch abwischt.

Heute wird es ebenso für alle denkbaren Hundeaccessoires verwendet, so auch Halsbänder.
 Mit einer Industriemaschine ist Biothane auch mehrlagig vernähbar.

Da die meisten aber nicht über eine entsprechende Ausrüstung verfügen wird Biothane verschraubt und verklebt (unbedingt mit einer Schraubensicherung arbeiten!) oder vernietet.
 Eine Anleitung dazu findest du hier.

Halsbänder aus Leder selber machen

Eine sehr alte Tradition, die langsam wieder auflebt, ist das

Arbeiten mit Leder

Es erfordert einiges mehr an Werkzeugen und zusätzlichem Geschick, was wohl zwei der Gründe sind, warum dieses Material noch nicht so häufig von Selbermachern gewählt wird. Leder kann wie Gurtband genäht, wie Biothane genietet, wie Paracord geknüpft oder wie Tau gespleißt werden.


Eine Anleitung zum Spleißen findest du hier gut erklärt. Der interessanteste Unterschied hierbei zu anderen Materialien ist, dass die Oberfläche veränderbar ist.


Es lässt sich punzieren, mit dem Brandkolben verzieren oder auch mit passenden Farben bemalen.
 Es gibt Leder in verschiedenen Stärken, Breiten, Farben und auch als Rundleder, sodass man für jedes Vorhaben fündig wird.


Mit runden Lederschnüren lassen sich tolle Kreationen à la Paracord zaubern, je nach Verwendung und Vorhaben eignet sich auch Kunstleder als Alternative.

Welchen Verschluss wähle ich für mein Halsband?

Das Geläufigste ist derzeit definitiv der Klickverschluss.

Klickverschlüsse lassen sich leicht öffnen und schließen und können in verschiedensten Materialien und Belastbarkeiten gekauft werden.


Ein Acetalklickverschluss sollte immer leicht gebogen und für die Herstellung von Hundezubehör geeignet sein.
 In größeren Größen empfiehlt sich eher ein Nylonverschluss, diese werden oft in militärischen Ausrüstungen benutzt, schließen leiser und sind sehr belastbar.


Sehr edel wirkt ein Halsband mit Aluminiumklickverschluss, dieser bringt aber auch gleichzeitig ein deutlich höheres Gewicht mit sich. Aluminium gibt es in verschiedenen Farben und Oberflächenbehandlungen, die geläufigsten sind Silber satiniert (matt) und hochglänzend.


Optisch ähnlich dem Aluminiumverschluss wirkt auf den ersten Blick der Zinkdruckgussverschluss, da diese Verschlüsse aber schon öfter negativ aufgefallen sind (Selbstständiges Öffnen, Belastbarkeit), raten ich davon eher ab.


So mancher Hundehalter fühlt sich sicherer mit einem Sicherheitsklickverschluss, da dieser einen kleinen Knopf zur Verriegelung besitzt. Trotzdem sollte man bedenken, dass dies immer noch ein Plastikverschluss ist, der dadurch nicht belastbarer wird. Der Verschluss schützt vielmehr vor einem unbeabsichtigtem Öffnen durch den Hund selbst (z.b. bei Kratzen, Spielen oder wilden Gebüschrasereien).

Möchte man keinen Klickverschluss verwenden, z.B. bei sehr kleinen Hunden oder bei Hunden mit langem Fell, ist ein Zugstopphalsband eine tolle Variante.


Ein Zugstopp wird über den Kopf des Hundes gezogen und zieht sich unter Zug bis zu einem gewissen Punkt zu. Dieser Punkt wird so gewählt, dass der Hund niemals gewürgt werden kann!


Läuft der Hund frei, oder ohne Zug an der Leine, hängt das Halsband locker um den Hals. 
 Auch für ein Zugstopp kann man zwischen verschiedensten Materialien für die Ringe wählen.


Das gängigste ist Eisen, meist vernickelt und damit auch die günstigste Ausführung.


Edler wird es mit Messingringen, diese haben eine goldenen Farbe. Zusätzlich sind sie robuster und beständiger gegen jegliche Witterung. Messingzubehör ist allerdings auch deutlich schwerer und daher nur bedingt für sehr kleine Hunde geeignet.


Ideal für Wasserratten ist Edelstahl, es ist schön leicht und nicht anfällig für Rost. Die Oberfläche ist vernickeltem Eisen sehr ähnlich, der Farbton kann etwas dunkler und weniger glänzend sein.

Auch kombinierte Zugstopps sind möglich, zum Beispiel mit einem Klickverschluss an der einen Seite und einem Zugstoppteil am anderen Ende.
 Das kann eine große Erleichterung bei Hunden sein, die nicht gerne etwas über den Kopf gezogen bekommen. Durch den Zugstopp liegt das Halsband locker am Hundehals und die schönen Muster kommen auch trotz langem Fell zur Geltung. Ein schöner Kompromiss für Hund und Halter. Zuerst wird es wie ein normales Halsband geöffnet und angezogen, dann wie ein Zugstopp an der Leine eingehängt und geführt.


Eine Anleitung zum Selbermachen findest du zum Beispiel hier. Bei einem traditionellen Zugstopphalsband wird der Zugstopp aus demselben Material gemacht, wie das Halsband.

Eine Ausnahme bilden dabei die Kettenzugstopps.

Das Halsband besteht dabei z.b aus Gurtband, der Zugstoppteil wird aber durch eine Zugstoppkette ersetzt. 
Solche Ketten kann man schon fertig kaufen, sie bestehen aus drei Ringen, zwei zum Annähen und einen zum einhängen der Leine, sowie der Kette, die durch die Ringe verläuft.

Halsbänder für Windhunde selber machen

Bei Windhundhaltern findet man oft Martingalhalsbänder in der Garderobe. Der Unterschied besteht darin, dass sie aus drei Ringen im Zugbereich bestehen, ähnlich der Zugstoppkette. Dadurch funktioniert auch der Zugbereich etwas anders als bei einem einseitigen Zugstopphalsband. Dieser Verschluss wird gerade bei Halsbändern im Windhundschnitt (nach außen schmaler, innen breit) bevorzugt, da durch diese Zugvariante die Belastung an der breitesten Stelle des Halsbandes entsteht.



Gürtelschnallen kennen die meisten Hundehalter schon von der eigenen Kleidung, es ist genau das gleiche Prinzip, wie bei einem normalen Gürtel. Eingenäht, geflochten oder genietet wird eine Rollschnalle mit einem Dorn (daher auch oft Dornschnalle genannt), der in eine Öse am Halsband gesteckt wird. Auch wenn man durch die verschiedenen Löcher etwas variieren kann, ist dieses Halsband etwas weniger verstellbar als ein Standardverschluss.
 Man sollte auf jeden Fall darauf achten, den D-Ring für die Leine in direkter Nähe zur Schnalle anzubringen, damit diese nicht bei Zug auf den Kehlkopf drückt!
 Die richtige Verarbeitung der Schnalle wird in dieser Anleitung sehr schön erklärt.

Scherenkarabiner werden meist bei Flechtarbeiten und Lederbändern verwendet. Dabei wird ein kleiner Karabiner, in einen Ring eingehakt und so als Verschluss verwendet.
 Der Karabiner sollte allerdings eine hohe Belastbarkeit und Bruchfestigkeit haben, da auf ihn unter Zug eine hohe Kraft einwirken kann.


Schnickschnack - oder wie man sich den Alltag noch schöner gestaltet


Leuchthalsbänder selber machen

Weitere Produktarten, die nicht direkt zu normalen Halsbändern geordnet werden, aber ebenfalls für den Hundehals gefertigt werden können sind Leuchthalsbänder Diese sorgen bei Nacht und in dunklen Jahreszeiten für bessere Sichtbarkeit und Sicherheit.
 Selbermachen ist mit etwas technischem Geschick und mithilfe dieser kostenlosen Anleitung möglich.

Loops selber machen

Loops sind eine neuartige Modeerscheinung, die meist nur optische Hintergründe haben.
 Diese Schlauchschals können im Winter bei sehr anfälligen Hunden oder bereits erkrankten Hunden aber eine wirkliche Bereicherung sein.

Kühlhalsband

Sehr nützlich im Sommer kann ein Kühlhalsband oder Kühlhalstuch sein, welches mit kleinen Kühlkristallen gefüllt ist, die nach Wasserkontakt eigenständig zu kühlen beginnen.


Hundemarken selber machen

Wer noch keine Hundemarken hat, aber gerne etwas selbst machen würde ist bei dieser Anleitung genau richtig. Schrumpffolie kann man in manchen Bastelgeschäften, auf jeden Fall aber im Internet beziehen.


Das Material ist total spannend, auch für Schlüsselanhänger eine echte Entdeckung!
 Wer alle wichtigen Hundemarken gerne am Hund lässt, aber das Geklimper nicht mehr hören kann sollte definitiv einen Blick auf diese kostenlose Anleitung für ein Markentäschchen werfen.

Wer allerdings der Halsbandsucht bereits verfallen ist und die marken oft und schnell wechselt, könnte mit diesem Modell besser beraten sein.

“Menschen mit Seele und Fantasie langweilen sich nie.” (Heidi Maria Artinger)


Solange man bewusst auf eine gute Verarbeitung und Stabilität des Halsbandes achtet, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
 Beim stöbern durch Bastel- und Nähgeschäfte können einem die schönsten Ideen kommen. Auch Recycling ist eine tolle Möglichkeit, gerade für Anfänger.


Mit verschiedensten Stoffen überzogen oder gepolstert, als Halstuch genäht oder mit Filz kombiniert, sind nur einige von vielen Ideen zur Ergänzung zu Gurtbandhalsbändern.
 Geflochtene Werke lassen sich mit Anhängern, Perlen oder Nieten verzieren.


Mit kleinen Metallbuchstaben oder einem Aufdruck auf Stoff (Plotten) lässt sich der Name des Vierbeiners verewigen. Schleifen, Rüschen und co. sorgen für eine kitschige Note, wohingegen Jeans eher für einen sportlich coolen Look sorgt. Zwei Beispiele für Jeanshalsbänder inkl. Anleitung findest du z.b. hier (mit Knopf) und hier (ohne Knopf). 


Für anschauliche Beispielfotos und tolle Ideen hat die große Gemeinschaft der Dog it Yourselfer zusammengelegt und fleißig Bilder eingereicht.
 Vielen Dank!

Gastautorin Sandra Borkowsky stellt sich vor:

Mein Name ist Sandra Borkowsky, ich bin Inhaberin von pfotenprunk.de und kreativ sein ist meine Leidenschaft. Zum Selbermachen kam ich durch meine eigenen beiden Hunde und seit mittlerweile über vier Jahren beschäftige ich mich nun beruflich mit der Herstellung von Hundezubehör. In meinem Onlineshop für Selbernäher verkaufe ich europaweit Materialien und stelle im dazugehörigen Blog meine kostenlose Anleitungen und Ideen online, die vor allem für Anfänger geeignet sind.